Wir machen regelmäßig Ausflüge: Wir gehen ins Museum, spazieren in Parks, besuchen Schlösser, bummeln durch Einkaufszentren, nehmen an Workshops in Mehrgenerationenhäusern teil, schauen bei Ehrenamtszentren vorbei, sind Gäste bei Tagen der offenen Tür – oder tanzen auf Straßenfesten. Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus den Aktivitäten, die wir in dem Projekt Alpha X gemeinsam mit unseren Lerner:innen erlebt haben.
Neben dem Unterricht in Lesen und Schreiben, Rechnen, Grundbildung und der Nutzung digitaler Medien ist dieser Teil des Lernens ein Eintauchen in die „reale Welt“. Wir verlassen den geschützten Vereinsraum im Herrnhuter Weg und begeben uns hinaus – in diese Welt, die grundsätzlich allen Menschen offensteht.
Doch wie nehmen Menschen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten öffentliche Räume wahr? Was bleibt ihnen an Orten der Kunst und Kultur verschlossen? Wie überwindet man die Hemmung, solche Orte zu betreten, anzuklopfen, Fragen zu stellen, neugierig zu sein – oder es erst zu werden?
All das muss man üben. Wie so vieles im Leben!
Wir bei Lesen und Schreiben e. V. machen uns genau das zur Aufgabe: Wir klopfen an Türen, wir treten ein in öffentliche, kulturelle und künstlerische Räume. Wir bewundern mit großen Augen Kunstwerke, lauschen den Klängen in der Philharmonie, lassen uns durch Bibliotheken führen oder durch den Bundestag. Wir erleben das bunte Berlin von vielen Seiten – und wir können mitreden, Erfahrungen teilen, neue Pläne schmieden.
Wir nehmen teil, weil wir ein Teil dieser Gesellschaft sind.
Es gibt viele gute Gründe, den Unterrichtsraum auch mal zu verlassen.